In diesem Pro­fil sind die Fäch­er Sozial­wis­senschaften und Erziehungs­wis­sen­schaft  (Päd­a­gogik) zu  einem gemein­samen  Arbeits­bere­ich gekop­pelt. Der Pro­jek­tkurs „Europas Zukun­ft“ run­det das Pro­fil ab.

Bei­de Fäch­er gehören zum gesellschaftswis­senschaftlichen Auf­gaben­feld. Ihre In­­halte und Meth­o­d­en weisen zahlre­iche Berührungspunk­te auf, die sich für ge­mein­same Unter­richt­spro­jek­te anbi­eten und die es ermöglichen, Ken­nt­nisse und Fähig­­kei­ten aus dem einen auf das andere Fach zu über­tragen.

Die Fächer Sozialwissenschaften und Erzie­hungs­wissenschaft

Das Fach Sozial­wis­senschaften set­zt sich aus mehreren Dis­ziplinen zu­sam­men: Politik‑, Wirtschafts­wissen­schaft und Sozi­olo­gie. Zu­sam­­men mit den Ge­genständen der Erziehungs­wis­sen­schaft wird ein weites Spek­trum gesell­schafts­wissen­schaftlicher Fra­gen aufge­grif­f­en, z. B.:

  • Der Brex­it und seine Bedeu­tung für die Entwick­lung der EU – Chance oder Desaster für die Beteiligten?
  • Promi­nente kla­gen, „die“ Jugend von heute sei konsumorien­tiert, ge­nusssüchtig, ich-bezo­gen. Emp­fohlen wird eine „Rück­kehr zur Erzie­hung“, die sich an Werten wie Ord­nung, Fleiß und Pünk­tlichkeit ori­en­tieren solle. – Der angemessene Ausweg?
  • In inter­na­tionalen Ver­gle­ichsstu­di­en schnei­den deutsche Schüler/innen nur mit­tel­mä­ßig ab. – Wird in unseren Schulen zu wenig „gepaukt“? Wie kön­nen Schü­ler/ in­­nen am besten ler­nen?

Mit The­men dieser Art beschäftigt sich das Pro­fil „Gesellschaft und Erzie­hung“. Es geht um unser Zusam­men­leben in Staat, Wirtschaft, Ge­sell­schaft, aber auch in Klein­gruppen wie Fam­i­lie und Fre­un­deskreis. Dat­en spre­chen nicht für sich selb­st, son­dern müssen mit Hil­fe von Fach­be­grif­f­en gedeutet und auf dem Hin­ter­grund theo­re­ti­scher Erk­lärungsmod­elle ein­ge­ord­net wer­den. Das Ziel ist es letzt­lich, un­se­re so­ziale Um­welt bess­er zu ver­ste­hen, um kom­pe­tent urtei­len und ge­zielt han­deln zu kön­nen.

Die Arbeitsweise der Fächer Sozialwissenschaften und Erziehungswissen­schaft

Erziehungs- und Sozial­wis­senschaften arbeit­en mit unter­schiedlichen For­schungs­­me­tho­den. Es han­delt sich zum einen um empiri­sche Meth­o­d­en der Da­tenerhebung (Be­ob­achtung, Exper­i­ment, Sozial­sta­tis­tik), zum an­deren um Meth­o­d­en des Sinn­verstehens, beispiel­sweise bei der Interpreta­tion von Ge­sprächs­si­tua­tionen und Hand­lungsabläufen. Wichtig ist die Freude am Disku­tieren und Ar­gu­­men­tieren. Da­bei müs­­sen un­­ter­schiedliche Sichtweisen und Lösungsvorschläge ge­­gen­ei­n­­an­der abge­wo­gen und über­prüft wer­den. Wer an ein­er sol­chen Denkar­beit Spaß und Freude am Zeit­geschehen empfin­det, wird im Pro­fil „Ge­sellschaft und Erzie­hung“ auf seine Kosten kom­men.

Die Gestaltung des Profils „Gesellschaft und Erziehung”

Im Unter­richt der Schw­er­punk­t­fäch­er wer­den Meth­o­d­en, Fach­be­griffe und Theorie­an­sätze der Erziehungs- und Sozialwissenschaf­ten an un­ter­­-

schied­li­chen The­men schrit­tweise erarbei­tet und auf ihre prak­tis­che Be­deu­tung hin disku­tiert. In der Ein­führungsphase haben hand­lung­sori­en­tierte Me­tho­den der em­pi­ri­schen Sozial­forschung einen beson­deren Stel­len­wert. Dabei wird be­rück­­sich­tigt, dass die Schw­er­punk­t­fäch­er für die Schüler/innen Neu­land be­­deuten, da sie sie nur an­satz­weise im Rah­men von Poli­tik oder Ge­­sell­schaftslehre ken­nen gel­ernt haben.

In diesem Pro­fil bele­gen die Schüler/innen in zwei Hal­b­jahren der Quali­fi­ka­tions­­phase ei­­nen zweistündi­gen Pro­jek­tkurs „Europas Zukun­ft“, der die Fach­­­­arbeit er­setzt. Hier­f­ür ist zum Ende des ersten Hal­b­jahres ein Zwi­schen­be­­richt und am Ende eine Pro­jekt­dokumentation vorzule­gen.

Gründe für die Wahl des Profils „Gesellschaft und Erziehung”

Die Wahl des Pro­fils sollte nicht davon abhän­gen, was man ver­mei­den möchte (ggf. die Na­turwissenschaften): Maßge­blich sind die per­sön­lichen Nei­gungen und Fäh­ig­­keiten, z. B. die Auf­geschlossenheit für fach­spe­zi­fische The­men und Pro­ble­­me.

Im Unter­richt lassen sich Kom­pe­ten­zen für un­terschiedli­che Beruf­sper­spek­tiv­en gewin­nen: kaufmänni­sche Aus­bil­­­­dungen, er­zieherische Be­rufe, das Lehramtsstudi­um oder Jura. Auch Schü­lerin­nen und Schüler, die sich vor­wiegend in sprach­lichen Fäch­ern stark fühlen, fin­den hier Ge­le­gen­heit, ihre per­sön­lichen Begabun­gen aus­zu­spielen.

 

Ein­drücke vom außer­schulis­chen Ler­nort Brüs­sel